Stürmische Tage – Himmelfahrt in Berlin-Tegelort
Stream of consciousness des Fahrtenleiters
Geschafft! Wieder zu Hause.
Ein oder mehrere Gläser Rotwein in der Küche. Bericht über die Fahrt – meine Frau ist interessiert und fassungslos - fassungslos über meine Erlebnisse mit der Bahn bzw. Flextrain bei Hin und Rückreise. Ja, eine Reise, die ist lustig ...
Ja, lustig war sie auch, unsere Wanderfahrt über das Himmelfahrtswochenende in Berlin. "Unsere" sind 7 Ruderer vom RKV Bad Kreuznach - Margit, Martina, Martina, Andrea, Kris, Eva und Ralf, 4 aus Wiesbaden – Michael, Ruth, Petra, Frank –, Manfred aus Neuwied und Günter aus Remagen. Einige kannten sich, andere lernten sich erst kennen. Alle aber begeisterte Ruderer:innen (hab' ich mir doch was behalten, Signora Eva;) und mehr oder weniger erfahren.
Zimmer belegen – warum ziehe ich eigentlich immer die Niete? und überhaupt, steht mir als Fahrtenleiter nicht besseres zu? - auf die anderen warten, zum Italiener. Primärbedürnisse stillen. Freudige, neugierige, erste Gespräche. Kennenlernen. Vorstellen des Plans. Gemeinsamer Abschluss mit erhobenen Haupt und Informationen zum "Kleinen Wagen", der gerade über uns am Himmel steht. Toll, wofür sich Menschen so alles interessieren. Und wo dann Norden ist, findet man auch gleich raus – mit einer Geste, die eher an Usain Bolt erinnert als an "Wissenschaft". Aber es bleibt hängen. Mal wieder was gelernt.
Erster Morgen. Aufbruch zum Bootshaus des RC Tegelort. Sabine zeigt uns unser Material – zwei super gepflegte Klinkerboote und einen Plaste-Vierer - weist uns in die internen Regeln ein. Netter, freundlicher Beginn. Auf zur ersten Fahrt – havelaufwärts (wenn man weiß, wo auf und ab ist bzw. wo die Havel hinfließt). Strömungsgeschwindigkeit nicht messbar; dafür Wind zur Genüge. Natur, Natur, Natur, wohin das Auge reicht – Stahlwerk, ähnlich der Völklinger Hütte - Natur, Natur, Natur. Birkenwerder. Ziel – Pause – Sonne – Entspannen und Essen und Trinken. So könnte es bleiben. Die aus Holz zwischen zwei Bäumen hängende Hollywood-Schaukel lässt Erinnerungen aus der Kindheit hochkommen. Gut gelaunt und erholt wieder in die Boote. Zurück nach Tegelort. Alles super gelaufen. Alle gut gelaunt, keine Konflikte, Boote, heil zurückgelegt. Entspannt. Duschen. Zur Abwechslung zum Italiener – unserem Damenschmeichler. Kris und Eva scheinen es ihm besonders angetan zu haben. Aber das Essen ist gut und günstig, die Atmosphäre locker – nur manchen ist es zu kühl. War mein Vorpreschen "Kommt, wir essen doch draußen, statt drinnen" vielleicht doch nicht so passend? Aber warum hat sich keiner gemeldet? Alle sind der deutschen Sprache mächtig (viele Grüße an Herbert).
Zweiter Morgen. Kris und Günter bleiben in den Betten. Magen-/Darm. Fieber. Kein Corona (Gott sei Dank!) - aber schade. Michael springt als Obmann ein. Wusste gar nicht, dass er so erfahren ist. Zwei Vierer werden als Dreier mit gefahren. Es geht havelabwärts zum kleinen Wannsee, zu Welle Poseidon. Der Wind ist schon enorm. Wir werden vor einigen wüsten Stellen durch Sabine gewarnt. Die Querung beim offenem Fenster (?) auf die andere Seite und dann weiter vom Wannseebad zu Welle Po ist schon abenteuerlich. Anschnallen wäre aber die falsche Reaktion – durch Rudern, Blick ins oder über das Boot hinweg, dem Steuermann vertrauen ist hier angesagt. Und es geht gut. Tief durchatmen, abtrocknen, über die wahnsinnige Hilfsbereitschaft des Vorsitzenden von Welle Po, Detlef, staunen, zusammensitzen und einen "Anleger" gemeinsam trinken. Danach ist noch Zeit für das Liebermann-Haus. Etwas Kultur schadet nie und tut selten weh. Außer vielleicht Margit, die seit dem Anlegen ob ihrer nassen Schuhe barfuß unterwegs ist und das bis 23.00 Uhr, dem Zeitpunkt des Zurückkehrens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Zwei Stunden Rückfahrt bei 20 km Ruderstrecke sind schon verrückt.
Dritter Morgen. Kris ist wieder halbwegs fit, fährt mit, spaziert aber am Wannsee. Günter fährt nach Hause. Sehr schade, aber wohl angemessen. Der Rest stellt sich der Wannsee- umfahrt, dem Sturm und auch Sonne und Regen. "Entlohnt" werden wir durch eine herrliche Natur, schöne kleinere Seen, Blicke auf herrschaftliche Villen und einen Blick zurück, als wir unter der Glienicker Brücke durch Rudern. Dass Herrschen aber nicht immer mit Großzügigkeit verbunden ist, bekommt ein Boot von uns zu spüren, dessen Insassen sich etwas erleichtern wollten, aber mit "Dies ist ein Privatsteg", "Hier können Sie nicht anlegen!" empfangen wurden.
Umso freundlicher der Empfang bei den Spandauer Friesen. Die Sonne strahlt, wir finden im Boot noch eine Tüte, die wir nun schon drei Tage durch die Gegend fahren, eine Tüte mit zwei Fladenbroten, Käse, Peperoni, Salzgebäck und einer Flasche Wein. Herz, was willst du mehr. Na klar: Gläser. Auf zur Bewirtung. Etienne, ein Tenor aus Südafrika, empfängt mich freundlich, zugewandt, gibt mir die Gläser und eine Flasche Rotwein dazu. Servieren möchte er auch. Doch dies ist Sache des Fahrtenleiters. Die Gruppe hat schließlich "all-inclusive" gebucht und wartet schon lässig auf dem Rasen lungernd und über das Essen herfallend auf dem Rasen. Trotzdem: die Überraschung scheint gelungen. Große Freude und Anerkennung. Auch mir macht's Spaß. Zurück am Bootshaus. Es ist spät geworden. 32 Kilometer durch Wind und Wellen zehren doch. Reservierungen zum Essen – zu spät.
Signora Eva, unsere Fahrtenleiterin fürs Drumherum, schlägt Pizza bestellen und in der Pension essen vor. Sie organisiert. Doch leider: Wir dürfen nicht in der Pension essen. Der Wirt macht sich große Sorgen: Wir haben, besser: hätten keine Aufsichtsperson. Ok, das nächste Mal nehmen wir unsere Eltern mit. Doch wo die Not so groß ist, ist die Rettung manchmal nah: Sabine vom RC Tegelort. Sie öffnet uns nicht nur die Theke – also den Ort der Getränke, sondern sie betätigt sich auch noch als Pizzadienst. Einfach klasse, dieses Zuvorkommen, diese Wahnsinns-Gastfreundschaft. Vielleicht ist das einfach so, wenn man ständig im Austausch mit anderen ist, sich nicht verschließt und die Türen und Tore öffnet. (Eine Gruppe Ukrainer mit Kindern ist auch seit einiger Zeit im Bootshaus untergebracht.) Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus ...
Vierter Tag. Eine Runde um den Tegeler See. Boote reinigen. Duschen. Gemeinsam Kaffee trinken. Das erstaunlicherweise, aber hochwillkommene übrig gebliebene Fladenbrot mit etwas Käse verzehren. Sich Verabschieden, mit dem festen Vorhaben, sich doch bald wieder zusammen ins Boot zu setzen; Auseinandergehen und einer entspannten Rückfahrt entgegensehen. Alles Weitere s.o.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass der Fahrtenleiter nicht gelitten hat, also dass "Leiten" sich nicht von "Leiden" ableitet, im Gegenteil: Es war eine auch für ihn sehr entspannte und angenehme Reise auf den Gewässern von Berlin. Vielen Dank an die Gruppe und die Fahrtenleiterin für das Drumherum Eva. Ebenso auch an Sabine und Stefanie vom RC Tegelort, Detlef und Wolfgang von Welle Po, Etienne vom Spandauer RC Friesen und sonst allen freundlichen Menschen, denen wir begegnet sind (auch einem Zugführer von Flex-Train!).
Erster Morgen. Aufbruch zum Bootshaus des RC Tegelort. Sabine zeigt uns unser Material – zwei super gepflegte Klinkerboote und einen Plaste-Vierer - weist uns in die internen Regeln ein. Netter, freundlicher Beginn. Auf zur ersten Fahrt – havelaufwärts (wenn man weiß, wo auf und ab ist bzw. wo die Havel hinfließt). Strömungsgeschwindigkeit nicht messbar; dafür Wind zur Genüge. Natur, Natur, Natur, wohin das Auge reicht – Stahlwerk, ähnlich der Völklinger Hütte - Natur, Natur, Natur. Birkenwerder. Ziel – Pause – Sonne – Entspannen und Essen und Trinken. So könnte es bleiben. Die aus Holz zwischen zwei Bäumen hängende Hollywood-Schaukel lässt Erinnerungen aus der Kindheit hochkommen. Gut gelaunt und erholt wieder in die Boote. Zurück nach Tegelort. Alles super gelaufen. Alle gut gelaunt, keine Konflikte, Boote, heil zurückgelegt. Entspannt. Duschen. Zur Abwechslung zum Italiener – unserem Damenschmeichler. Kris und Eva scheinen es ihm besonders angetan zu haben. Aber das Essen ist gut und günstig, die Atmosphäre locker – nur manchen ist es zu kühl. War mein Vorpreschen "Kommt, wir essen doch draußen, statt drinnen" vielleicht doch nicht so passend? Aber warum hat sich keiner gemeldet? Alle sind der deutschen Sprache mächtig (viele Grüße an Herbert).
Zweiter Morgen. Kris und Günter bleiben in den Betten. Magen-/Darm. Fieber. Kein Corona (Gott sei Dank!) - aber schade. Michael springt als Obmann ein. Wusste gar nicht, dass er so erfahren ist. Zwei Vierer werden als Dreier mit gefahren. Es geht havelabwärts zum kleinen Wannsee, zu Welle Poseidon. Der Wind ist schon enorm. Wir werden vor einigen wüsten Stellen durch Sabine gewarnt. Die Querung beim offenem Fenster (?) auf die andere Seite und dann weiter vom Wannseebad zu Welle Po ist schon abenteuerlich. Anschnallen wäre aber die falsche Reaktion – durch Rudern, Blick ins oder über das Boot hinweg, dem Steuermann vertrauen ist hier angesagt. Und es geht gut. Tief durchatmen, abtrocknen, über die wahnsinnige Hilfsbereitschaft des Vorsitzenden von Welle Po, Detlef, staunen, zusammensitzen und einen "Anleger" gemeinsam trinken. Danach ist noch Zeit für das Liebermann-Haus. Etwas Kultur schadet nie und tut selten weh. Außer vielleicht Margit, die seit dem Anlegen ob ihrer nassen Schuhe barfuß unterwegs ist und das bis 23.00 Uhr, dem Zeitpunkt des Zurückkehrens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Zwei Stunden Rückfahrt bei 20 km Ruderstrecke sind schon verrückt.
Dritter Morgen. Kris ist wieder halbwegs fit, fährt mit, spaziert aber am Wannsee. Günter fährt nach Hause. Sehr schade, aber wohl angemessen. Der Rest stellt sich der Wannsee- umfahrt, dem Sturm und auch Sonne und Regen. "Entlohnt" werden wir durch eine herrliche Natur, schöne kleinere Seen, Blicke auf herrschaftliche Villen und einen Blick zurück, als wir unter der Glienicker Brücke durch Rudern. Dass Herrschen aber nicht immer mit Großzügigkeit verbunden ist, bekommt ein Boot von uns zu spüren, dessen Insassen sich etwas erleichtern wollten, aber mit "Dies ist ein Privatsteg", "Hier können Sie nicht anlegen!" empfangen wurden.
Umso freundlicher der Empfang bei den Spandauer Friesen. Die Sonne strahlt, wir finden im Boot noch eine Tüte, die wir nun schon drei Tage durch die Gegend fahren, eine Tüte mit zwei Fladenbroten, Käse, Peperoni, Salzgebäck und einer Flasche Wein. Herz, was willst du mehr. Na klar: Gläser. Auf zur Bewirtung. Etienne, ein Tenor aus Südafrika, empfängt mich freundlich, zugewandt, gibt mir die Gläser und eine Flasche Rotwein dazu. Servieren möchte er auch. Doch dies ist Sache des Fahrtenleiters. Die Gruppe hat schließlich "all-inclusive" gebucht und wartet schon lässig auf dem Rasen lungernd und über das Essen herfallend auf dem Rasen. Trotzdem: die Überraschung scheint gelungen. Große Freude und Anerkennung. Auch mir macht's Spaß. Zurück am Bootshaus. Es ist spät geworden. 32 Kilometer durch Wind und Wellen zehren doch. Reservierungen zum Essen – zu spät.
Signora Eva, unsere Fahrtenleiterin fürs Drumherum, schlägt Pizza bestellen und in der Pension essen vor. Sie organisiert. Doch leider: Wir dürfen nicht in der Pension essen. Der Wirt macht sich große Sorgen: Wir haben, besser: hätten keine Aufsichtsperson. Ok, das nächste Mal nehmen wir unsere Eltern mit. Doch wo die Not so groß ist, ist die Rettung manchmal nah: Sabine vom RC Tegelort. Sie öffnet uns nicht nur die Theke – also den Ort der Getränke, sondern sie betätigt sich auch noch als Pizzadienst. Einfach klasse, dieses Zuvorkommen, diese Wahnsinns-Gastfreundschaft. Vielleicht ist das einfach so, wenn man ständig im Austausch mit anderen ist, sich nicht verschließt und die Türen und Tore öffnet. (Eine Gruppe Ukrainer mit Kindern ist auch seit einiger Zeit im Bootshaus untergebracht.) Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus ...
Vierter Tag. Eine Runde um den Tegeler See. Boote reinigen. Duschen. Gemeinsam Kaffee trinken. Das erstaunlicherweise, aber hochwillkommene übrig gebliebene Fladenbrot mit etwas Käse verzehren. Sich Verabschieden, mit dem festen Vorhaben, sich doch bald wieder zusammen ins Boot zu setzen; Auseinandergehen und einer entspannten Rückfahrt entgegensehen. Alles Weitere s.o.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass der Fahrtenleiter nicht gelitten hat, also dass "Leiten" sich nicht von "Leiden" ableitet, im Gegenteil: Es war eine auch für ihn sehr entspannte und angenehme Reise auf den Gewässern von Berlin. Vielen Dank an die Gruppe und die Fahrtenleiterin für das Drumherum Eva. Ebenso auch an Sabine und Stefanie vom RC Tegelort, Detlef und Wolfgang von Welle Po, Etienne vom Spandauer RC Friesen und sonst allen freundlichen Menschen, denen wir begegnet sind (auch einem Zugführer von Flex-Train!).
Text: Ralf