Ein nassfröhliches Wochenende an der Nahe – „Frauen im Einer“
Unter dieser Überschrift kamen vom 05. bis 07. Juli – begleitet von zwei Trainern – 14 Frauen aus sieben verschiedenen Vereinen (Rheinland-Pfalz und Hessen) im RKV Bad Kreuznach am Nahestausee zusammen, um sich mit Spannung, Neugier und auch ein wenig Bammel in einen der schmalen und zerbrechlich wirkenden Renneiner zu wagen. Und soviel sei vorweg verraten – am Ende hatte keine mehr Angst!
Wir waren eine bunt gemischte Truppe reiferen Alters (als „Jüngster“ mit 46 Jahren kam mir die ehrenvolle Aufgabe dieses Berichts zu), die ganz unterschiedliche Voraussetzungen mitbrachten (mehrere Jahre Rudererfahrung bis hin zu im letzten Jahr angefangen mit dem Rudern, mit und ohne Regatta-Erfahrungen etc.). Den Einstieg am Freitagmorgen hatte ich arbeitsbedingt leider verpasst (Vorstellungsrunde, Erfahrungs- und Erwartungsabgleich, erste
Ausfahrt) und stieß direkt nach dem Mittagessen dazu, bei dem die örtliche Gastronomie unterstützt wurde und sich mit Alkohol bedankte (was ich als eher weniger trinkfeste Hessin am zweiten Tag durchaus zu schätzen lernte – brachte die mittägliche Schorle doch eine gewisse Leichtigkeit in die folgenden Technikübungen).
Der erste Tag bestand aus wechselseitigen Schnupperübungen von Booten und Frauen wie auch umgekehrt, wobei alles vom Trimmie bis zum Holz-Renneiner auf dem Wasser vertreten war. Der Trainer, Ralf Börder, begleitete uns per Motorboot für erste Einschätzungen und positiv unterstützende Rückmeldungen („versuch mal, die Hände auf gleicher Höhe zu halten“ und „das klappt doch schon ganz gut – aber jetzt musst du aufpassen, dass du nicht im Baum landest“), was bei mancher Frau leichte Panikattacken verursachte und mitunter dazu führte, dass jegliches „Können“ sich in Luft auflöste. Aber zum Glück konnte er ja nicht immer bei allen gleichzeitig sein und mit wachsenden Kilometern von Steg zu Brücke zu Wehr zu Steg verschwanden auch einige Unsicherheiten. Am Steg stand allerdings Patrik bereit, um die erste „Prüfung“ durchzuführen, die im An- und Ablegen nach den Regeln der Kunst bestand (zu beachten ist hierbei bitte der 45-Grad-Winkel). Das klappte dann auch schon mehr oder weniger gut und notfalls wurde das Anlegen einfach auf die nächste Runde verschoben und kein Bier gewonnen.
Der zweite Tag startete mit einer Anschauungseinheit und diversen Videobeispielen: Ein Teil der Gruppe wollte das richtige Kentern – äh Wiedereinsteigen üben und ein anderer Teil daran arbeiten, die individuelle Rudertechnik den offiziellen Vorgehensweisen anzunähern (vorzugsweise durch Balanceübungen). Die Trainer verteilten sich entsprechend und ab gings wieder auf bzw. in das Wasser. Wer bei strahlender Sonne am Himmel da den besseren Part hatte, lässt sich schwerlich sagen – die Videos zum Kentern und Wiedereinsteigen sorgten jedenfalls nach der Mittagspause bei allen für viel Spaß und Erheiterung (man stelle sich eine grinsende Frau, stehend sowie auf- und abwippend im Renneiner vor, die einfach nicht ins Wasser fällt – die blauen Flecken an den Armen zeugten allerdings davon, dass sie dann doch noch zum Wiedereinsteigen kam). Das Mittagessen brachte wieder die notwendige Erholung und Entspannung (ich sage nur „Schorle“), so dass der Nachmittag mit einer weiteren Einheit auf dem Wasser starten konnte. Nun wurde jede der Frauen von Ralf im Motorboot und mit Kamera (danke Annette!) verfolgt, um die ersten Fortschritte und – ja, natürlich auch Entwicklungspotenziale erfassen zu können. Da am Abend für einen Teil der Gruppe ein Blues-Konzert auf dem Programm stand, machten wir (fast) pünktlich Feierabend.
Der letzte Tag startete für meine Vereinskollegin und mich vor dem Frühstück (!) mit einer Runde im Renn-Zweier – für uns einfach eine traumhafte Situation als einziges Boot auf einem spiegelglatten Gewässer, wo wir uns sonst den Main immer teilen müssen. Während es dann (das einzige Mal an dem Wochenende) doch mal regnete, saßen wir alle vergnügt beisammen und besprachen die Videoaufnahmen vom Vortag. Wir hatten mittlerweile dank des guten Vorbilds von Ralf auch alle gelernt, dass es wichtig ist, erst einmal die schon funktionierenden Sachen zu erwähnen – und in der Tat: es gab doch bei allen sehr viel, was wir loben konnten, so dass dieses Wochenende für alle eine tolle Lerngelegenheit war (da spricht die Pädagogin in mir). Für die anderen kleinen Details gingen wir dann ein letztes Mal aufs Wasser – und ganz sicher nicht zum allerletzten Mal!
Vielen Dank an alle Frauen und vor allem an Ralf und Patrik für dieses tolle Wochenende!